Blog aus der Zahnarztpraxis Dr. Kuntsch

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Weisheitszähne - Ziehen oder nicht ziehen?

Die Weisheitszähne starten ihren Durchbruch meist erst zu Beginn des Erwachsenenalters, wenn alle anderen Zähne längst ihren festen Platz gefunden haben. Das Resultat ist wachsender Druck auf die anderen Zähne. In etwa 80 Prozent der Fälle bleiben die Weisheitszähne ganz oder teilweise im Kiefer eingeschlossen und kommen nicht durch. Ob sie entfernt werden sollten, ist stets individuell zu entscheiden.
Welche Bedeutung haben Weisheitszähne eigentlich? Ihre Berechtigung liegt in der menschlichen Evolutionsgeschichte. Unsere Ernährung hat sich im Laufe der Jahre stark gewandelt. Frühmenschen aßen überwiegend rohe und faserige Lebensmittel, die kräftig und lange gekaut werden mussten. Heute essen wir hauptsächlich gekochte oder gebackene Lebensmittel, die meistens so weich sind, dass ausgiebiges Kauen nicht mehr nötig ist. Das ließ unsere Kiefer schrumpfen. 
 

Sorgfältige Untersuchung bei Weisheitszähnen

Wenn einem Weisheitszahn der Durchbruch nur teilweise gelingt, können sich Taschen im Zahnfleisch bilden, die mit der Zahnbürste schwer zu reinigen sind. Das Risiko von Bakterienansammlungen und dadurch verursachtes Karies und Infektionen (sogenannte Schlupfwinkelinfektion) steigt. Im schlimmsten Fall kann daraus ein schweres Abszess werden. Außerdem kann der Wachstumsdruck des Weisheitszahns die Wurzel des benachbarten Backenzahns schädigen. 

Wir schauen uns deshalb bei der Untersuchung Ihre Weisheitszahn-Situation sorgfältig an und machen gegebenenfalls ein Übersichtsröntgenbild, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob die Zähne gezogen werden müssen oder im Mund verbleiben können. 

Grundsätzlich rät die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Weisheitszähne bei folgenden Problemen zu entfernen:

  • bei Schlupfwinkelinfektionen;
  • bei Karies oder Wurzelentzündungen am Weisheitszahn;
  • bei Schädigung des Nachbarzahns;
  • wenn der Weisheitszahn den normalen, gesunden Biss stört;
  • falls der Weisheitszahn die Korrektureiner Zahnfehlstellung stören könnte.


Weisheitszähne können in der Regel wie alle anderen Zähne ambulant und nach lokaler Betäubung in der Zahnarztpraxis gezogen werden. Eine operative Entfernung durch den Zahnarzt oder Kieferchirurgen ist nur erforderlich, wenn der Zahn quer liegt, schwer zu erreichen ist oder eine extreme Wurzelkrümmung aufweist. 

Wenn anhand der Befundlage zu erwarten ist, dass der hinterste Backenzahn sich problemlos in die Zahnreihe einfügen wird, spricht nichts dagegen, ihn an Ort und Stelle zu belassen. Aber auch, wenn das nicht absehbar ist, der Zahn aber noch komplett unter dem Zahnfleisch tief im Knochen liegt, muss er nicht unbedingt gezogen werden – sofern er unauffällig bleibt und keine Beschwerden verursacht.
 

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